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Hohe Belastung in der Gesundheitsversorgung braucht tarifliche Anerkennung

Pressemitteilung
Berlin, 01. April 2022

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Das Gesundheitssystem in Deutschland ist weiterhin durch hohe Corona-Infektionszahlen und aktuelle Personalengpässe durch Infektionen und Isolationsmaßnahmen extrem belastet. Der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD) unterstützt die Forderungen des Marburger Bundes für die Ärztinnen und Ärzte in kommunalen Kliniken.

Im aktuellen Tarifkonflikt zwischen den Ärztinnen und Ärzten der kommunalen Kliniken und der Vereinigung Kommunaler Arbeitgeber kam es bei verhärteten Fronten gestern zu bundesweiten Streiks und Demonstrationen. „Die Ärztinnen und Ärzte haben – wie das Klinikpersonal insgesamt – seit zwei Jahren Übermenschliches bei der Pandemiebewältigung geleistet. Nun ist es an der Zeit, das tariflich anzuerkennen und die Erholung an Wochenenden und nach Nachtdiensten zu verbessern “ sagte der BVÖGD-Vorsitzende Dr. Johannes Nießen.

Unter der Verweigerungshaltung der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber leiden auch die Gesundheitsämter. Trotz tatkräftiger Unterstützung durch den Marburger Bund und die Gesundheitsminister der Länder wird den Gesundheitsämtern ein eigenständiger Ärztetarif verweigert. Dies hat – verglichen mit Kliniken oder dem medizinischen Dienst der Kassen – eine deutlich geringere Grundvergütung von bis zu 1.500,00 € zur Folge.

„Kolleginnen und Kollegen in den Gesundheitsämtern haben in der Pandemiegezeigt, dass sie sich mit großem Engagement für die Bevölkerung einsetzen. Obwohl der Bund mit dem Pakt für ÖGD ausdrücklich Mittel für eine bessere Vergütung zur Verfügung stellt, weigern sich die kommunalen Arbeitgeber das umzusetzen. Selbst wenn wir jetzt Stellen im Rahmen des Pakts neu besetzen können, bleiben die Bewerbungen wegen der schlechten Bezahlung aus“ beklagt die stellvertretende BVÖGD-Vorsitzende Dr. Elke Bruns-Philipps.

In den kommunalen Kliniken arbeiten bundesweit rund 55.000 Ärztinnen und Ärzte. In den knapp 400 kommunalen Gesundheitsämtern sind es aktuell etwa 3.000 Ärztinnen und Ärzte.