Multiprofessionelle Teams an Schulen – Chance für Kinder und Jugendliche (und LehrerInnen)
Pressemitteilung
Berlin, 21.03.2023
Die Schulen in Deutschland benötigen multiprofessionelle Unterstützung in der Vermittlung, wie Kinder und Jugendliche ihre Gesundheit erhalten oder mit vorhandenen gesundheitlichen Einschränkungen umgehen können. Das fordert der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD) im Vorfeld seines Jahreskongresses Ende April in Potsdam.
„Die Schule ist einer der Hauptlebensräume, in denen Kinder und Jugendliche sich aufhalten und geprägt werden. Gesundheit und gesundheitsförderliches Verhalten muss hier – wie in anderen Lebenswelten auch – eine wichtige Rolle spielen“, betont Dr. Gabriele Trost-Brinkhues aus dem Fachausschuss Kinder- und Jugendgesundheitsdienst des Verbandes.
Lehrerinnen und Lehrer können dies laut dem Fachausschuss allein nicht leisten – die Gesundheitsämter vor Ort ebenfalls nicht, zumindest nicht in dem Umfang, der nötig wäre. „Deshalb brauchen wir vermehrt Schulgesundheitsfachkräfte, die an der Schnittstelle zwischen Bildung (Schule) und Gesundheit (medizinische und psychosoziales Versorgungsangebot vor Ort) arbeiten“, so Dr. Gabriele Elsäßer, Präsidentin der European Union for School and University Health and Medicine. Dass diese Fachkräfte einen hohen Benefit für den Bildungserfolg der Schülerinnen und Schüler haben, zeigten Evaluationsberichte aus Modellprojekten, zum Beispiel in Brandenburg und Hessen, Rheinland Pfalz, Bremen und Hamburg.
Aber sind Gesundheitsthemen nicht bereits Teil des Unterrichts in verschiedenen Fächern? Zum Beispiel die Sexualkunde im Biologieunterricht, Bewegungsförderung im Sportunterricht und so fort?
Dies genügt bei weitem nicht. Prävention und Gesundheitsförderung müssen weit über die Vermittlung von theoretischen Unterrichtsinhalten hinausgehen. Damit sie das Verhalten und den Alltag der Schülerinnen und Schüler prägen können, braucht es die Verantwortungsübernahme der Kinder und Jugendlichen für die eigene Gesundheit, also die Stärkung ihrer Gesundheitskompetenz“, so Trost-Brinkhues.
Schulgesundheitsfachkräfte tragen laut dem BVÖGD maßgeblich zu einem gesundheitsförderlichen und sicheren Schulklima bei: Besonders profitieren chronisch kranke Schülerinnen und Schüler, da sie direkt vor Ort eine Ansprechperson haben, die sie fachkompetent gesundheitlich unterstützen kann. Dies fördert nachweislich die Rückkehr in den Unterricht und macht Inklusion erfahrbar.
Die Erfahrungen mit dem Einsatz von Schulgesundheitsfachkräften, ihre Qualifikation und die gesundheitliche Entwicklung von Schülerinnen und Schülern nach der Pandemie diskutieren Expertinnen und Experten des öffentlichen Gesundheitsdienstes auf dem 72. Wissenschaftlichen Kongress des BVÖGD vom 26. bis 29. April. Der Verband erwartet zum Kongress rund 1.000 Besucher in Potsdam.
Multiprofessionelle Teams in Schulen – eine Chance für die schulärztliche Betreuung mit dem
Kinder- und Jugendgesundheitsdienst
BVÖGD-Kongress Potsdam, 28. April 15.15 Uhr, Kongress-Saal