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Öffentlicher Gesundheitsdienst – Fehlen Verdienst und Leitbild?

Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) sieht in den Einkommensunterschieden zu Kliniken und Praxen einen entscheidenden Grund für den ärztlichen Nachwuchsmangel im öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD). Neben stärkeren finanziellen Anreizen könnte nach seiner Meinung auch ein modernes Leitbild für die Tätigkeit helfen. In einer Diskussion zum Thema im Schweriner Landtag verwies Glawe in diesem Zusammenhang auf Vorschläge einer länderoffenen Arbeitsgruppe unter Federführung seines Bundeslandes, die hierzu erste Vorschläge erarbeitet hat.

In dem Leitbild soll der ÖGD nach seinen Angaben als Netzwerk charakterisiert werden, „das mit und in allen Gesundheitsbereichen von der Gesundheitsförderung bis zur Gesundheitsversorgung tätig ist“. Der Entwurf des neuen Leitbildes befindet sich derzeit bundesweit in der Abstimmung, nachdem die Gesundheitsministerkonferenz der Länder dieses Thema im vergangenen Jahr wie berichtet angeschoben hatte. Glawe begrüßte auch Lehrveranstaltungen des ÖGD an den Universitäten in Rostock und Greifswald, um die ÖGD-Tätigkeit unter Medizinstudierenden bekannter zu machen.

Zudem prüft Mecklenburg-Vorpommern derzeit einen Beitritt zur Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen Düsseldorf, um auch ÖGD-Mitarbeitern aus dem Nordosten Aus-, Fort- und Weiterbildungsangebote zu ermöglichen. Entsprechende Mittel sind für den nächsten Landeshaushalt bereits eingestellt.

Die Einkommensunterschiede zu Ärzten in Kliniken und Praxen resultieren aus der Einstufung der ÖGD-Ärzte, die wie Verwaltungsangestellte vergütet werden. Gesundheitsministerkonferenz, Deutscher Ärztetag und Marburger Bund haben bereits auf diese Unterschiede hingewiesen. „Aufgrund der Tarifautonomie besteht jedoch nur die Möglichkeit, an die Tarifpartner zu appellieren“, sagte Glawe.


Quelle: Ärztezeitung vom 06.06.2017