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Vierte Corona-Welle: Gesundheitsämter am Limit

Pressemitteilung
Berlin, 02.09.2021

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Vierte Corona-Welle: Gesundheitsämter am Limit

Die Gesundheitsämter in Deutschland spielen auch in der vierten Corona-Welle eine zentrale Rolle bei der Bewältigung der Pandemie. Vielerorts stoßen sie bei den erneut steigenden Infektionszahlen aber personell an ihre Grenzen. „Wir brauchen dringend einheitliche Regeln, welche Kontaktpersonen die Gesundheitsämter nachverfolgen sollen. Und für diese Aufgabe benötigen wir zusätzliches Personal, weil die bisherige Unterstützung aus anderen Verwaltungsbereichen mit den Sommerferien eingestellt wurde“, sagte Dr. Ute Teichert, Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD). Sie wies daraufhin, dass die Ämter über den sogenannten Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst („ÖGD-Pakt“) bislang nur wenige Fachkräfte für die Arbeit vor Ort gewinnen konnten. „Die fehlen uns jetzt sehr“, sagte Teichert.

Der BVÖGD empfiehlt, dass die Gesundheitsämter nur noch in sensiblen Bereichen wie Gemeinschaftseinrichtungen und Alten- und Pflegeheimen die Kontaktpersonen von Infizierten nachverfolgen. „Bei hohen Infiziertenzahlen ohne gleichzeitigen Lockdown, sind die Kontaktzahlen der Menschen so hoch, dass eine grundsätzliche und umfängliche Nachverfolgung nicht zu leisten ist“, erläuterte Teichert. Wegen der Impfrate von rund 60 Prozent doppelt geimpften Personen in der Bevölkerung sei es aber auch nicht mehr zwingend notwendig, alle Kontaktpersonen von Infizierten zu ermitteln und zu benachrichtigen.

Die Gesundheitsämter sollten laut dem BVÖGD unbedingt weiterhin Einrichtungen zu Fragen der Hygiene beraten und vor Ort Impfkampagnen unterstützen. „Impfungen gehören zu den originären Aufgaben des ÖGD, insbesondere das Erreichen von Bevölkerungsgruppen mit schlechtem Zugang zur medizinischen Versorgung“, sagte Teichert.

„Die Gesundheitsämter in Deutschland benötigen dauerhaft zusätzliches Fach- und kurzfristig auch Hilfspersonal Aber es ist für die Ämter bundesweit schwer, insbesondere Ärztinnen und Ärzte für die Arbeit im Öffentlichen Gesundheitsdienst zu gewinnen“, betonte die BVÖGD-Vorsitzende.